Schicksal

Was verstehen wir unter Schicksal?

Das Unveränderliche, Unbeeinflussbare, Unausweichliche. Gibt es das? Gibt es das ohne unser Zutun? Ist es nicht gerade so, dass wir eine Wiederholung akzeptieren, anstatt eine Veränderung, einen Gegenentwurf zu wagen? Wieso sich ergeben in sein Schicksal?

Schicksal als Hinnehmen des Einflusses einer höheren Macht, der man sich nicht entziehen kann? Wer oder was sollte das sein? Gott, Götter, höhere Mächte, die einem einen Weg, bestimmte Erfahrungen, Aufgaben zuweisen? Karma, das aus den Taten eines vorigen Lebens dieses jetzige beeinflusst? Sollen wir etwas lernen für das nächste Leben?

Das sind alles Erklärungsversuche, die meist aus den Axiomen einer Religion stammen, Muster, die die Welt erklären, und seien sie noch so falsch … Warum wird das Leben auf der Erde als so negativ, anstrengend, aussichtslos und nur durch den Tod ertragbar geschildert? Die Erlösung ist das Jenseits, das Paradies, wo Milch und Honig fließen, wo man für die Mühsal des irdischen Lebens belohnt wird … ggf. über den Umweg durch die Hölle, wo man für sein un-tugendhaftes Leben büßen muss.

Wem nützen solche Aussagen? All jenen, die weltliche und religiöse Macht besitzen und bewahren wollen und die andere für sich schuften lassen … Schicksal ist das, womit man sich abfinden muss …

Schicksal als nicht-religiöse Tatsache: das Hineingeboren-Sein in eine Konstellation aus Menschen in sozialen Schichten, einem dort vermittelten Bewusstsein, einem Ein- und Auskommen, Arbeit, Bildung, sozialer, gesellschaftlicher wie materieller Sicherheit usw. Sein bestimmt das Bewusstsein (Marx), wie dieses sich selbst und seine Umgebung wahrnimmt, beeinflusst und gestaltet.

Die Bedingungen für einen kreativen Weg durchs Leben sind durch die Gegebenheiten des sozialen Miteinanders eingeschränkt. Staatliche und soziale Einrichtungen können den Gestaltungsrahmen, in dem sich Menschsein, Bildung, Kommunikation usw. ausprägen, gestalten, ausweiten, aber eben auch einschränken.

Was wäre der Gegenentwurf? Allgemeine Menschlichkeit, die jedem die Möglichkeit gibt, sich, sein Potenzial, zu entfalten, sein Schicksal selbst zu bestimmen.

Lesen

Wie kommt man dazu ein Buch, einen Artikel, einen Text zu lesen?

Manche lesen viel, andere weniger … Was treibt den einen, was verhindert den anderen?

Lesen beginnt noch bevor man die Worte entziffern kann, mit Bilderbüchern und der eigenen Fantasie, welche Geschichte sich da wohl abspielt. Darf ich meiner Fantasie trauen, werde ich unterstützt oder eher gebremst, wird mir eine Interpretation vorgegeben? Worauf gründet sich mein Verstehen, mein Weiterspinnen, meine Interpretation? Werde ich ermuntert oder eher davon abgehalten, meine Zeit mit Büchern zu verschwenden?

In der Schule steht Lesen im Lehrplan, aber wieder hängt es doch stark davon ab, was ein Lehrer damit macht, wie er die Kinder anleitet, zu Lesen, auf die Worte, auf den Sinn zu achten, das Erzählte zu deuten. Darf es in „meiner Welt“ etwas anderes bedeuten, als in „deiner Welt“? Wie viel Fantasie ist erlaubt?

Im Studium der Sprachen, der Philosophie, der Religionen, ist Literatur-Exegese ein wesentlicher Bestandteil. Man lernt Methoden, sich den Text zu erklären: den Plot, die Erzählstränge, die Personen und ihre Beziehungen, den Humor, die Orte des Geschehens, die Zeit, in der die Handlung spielt, den politischen Background, zumindest in Romanen, Novellen, Erzählungen. Die Art des Erzählens, den Stil, die Position der Schreibenden, die Ansprache an den Leser, spielen eine Rolle, wie man mit einem Text „klar kommt“. Hinzu gehört auch das emphatische Miterleben, das Vergleichen mit anderen Geschichten, der eigenen Erfahrung. So kommt man letztlich zu einem Urteil, einem bleibenden Eindruck.

Aphorismen, Sentenzen, und vor allem Gedichte, sind oft dichter gewebt, und somit auch schwerer zu deuten. Stimmungen, Gefühle werden durch geschickte Anordnung, Zuordnung, auch manchmal durch das Mittel des Reims, erzeugt. Manchmal sind nur wenige Hinweise auf den Grund, den Anlass vorhanden, der den Dichter zu seinem Ausdruck getrieben haben.

Zu jedem großen oder bedeutenden Werk eines Dichters, Schriftstellers gibt es Exegeten, die uns nun wieder ihre Interpretation, manchmal auch ihre Meinung dazu, präsentieren. Kritiker schreiben in Zeitungen, Zeitschriften, in Interpretations-Sammlungen. Neuerscheinungen werden im Fernsehen präsentiert, verrissen oder euphorisch gelobt und zum Lesen empfohlen.

Literarische Zirkel (Das literarische Quartett, Lesenswert, Bauer sucht Kultur u.a.) und andere Kultursendungen stellen uns auch mehr als nur das aktuelle literarische Ereignis vor: den Schriftsteller, seine Lebensumstände, seinen Werdegang, den Hintergrund der Story, lassen ihn/sie selbst erzählen.

Sind das ggf. Momente, die uns bewegen, ein bestimmtes Buch, einen Text zu lesen?

Man steht in der Bücherei, einer Buchhandlung vor einem Angebot an Literatur … Wieso ziehen einen bestimmte Bücher an? Der bekannte Name, der Titel, die Aufmachung, gerade etwas dazu gelesen, gehört, gesehen? Von einem/r Freund/in empfohlen? Was, wenn man völlig unbeeinflusst, nur etwas „zum Lesen“ sucht? Hilft der Klappentext? Das Foto, die Grafik?

Wie kann es einem passieren, dass man 3 Bücher von unterschiedlichen Schriftstellern ließt, die trotz völlig unterschiedlicher Story, Anzahl Seiten, Jahrgang, Erscheinungsjahr usw. das gleiche Thema bearbeiten? Wie findet man diese Bücher ohne Absicht?

Manchmal rufen einen Bücher …

Über das Vergessen

Vergessen?

Kinder leben im Hier und Jetzt, gestern ist vorbei und heute ist alles wieder neu. Zwar ist so einiges bekannt, es wiederholt sich, aber ebenso gibt es immer wieder etwas Neues. Wer gestern noch der Freund, die Freundin war, ist heute unter Umständen schon nicht mehr dabei.

Nach Gerhard Roth ist kindliches Lernen eine Informations-Reduktion und -Strukturierung, damit einher geht ein ständiges Vergessen, was noch nicht Erfahrung, im Bewusstsein, war. Wir Erwachsenen sind einer dauernden Informations-Überflutung ausgesetzt, nicht alles ist wichtig. Aber wie sortieren wir aus, ob wir es wollen oder nicht? Manchmal reicht es, kurz etwas anderes zu tun, und wir haben vergessen, was wir uns vorgenommen haben.

Konfuzius sagte: Sage es mir, und ich werde es vergessen. Zeige es mir, und ich werde es vielleicht behalten. Lass es mich tun, und ich werde es können. Hieraus wird klar, dass unser Gehirn unser Wissen je nach der Quelle, der Wiederholung, der Verknüpfungen anders aufbewahrt und wieder abruft. Außerdem ist das Gehirn nur begrenzt aufnahmefähig, d.h. bestimmte Informationen werden durch andere wieder überdeckt, verfremdet, manchmal aber auch geschärft.

Das, was wir nicht Vergessen wollen, versuchen wir aufzuschreiben, zu fotografieren, zu filmen, zu dokumentieren, um es für uns oder für alle aufzubewahren.

Arthur Daane, die Hauptfigur in Cees Nootebooms Roman Allerseelen (1998), ist Dokumentarfilmer. Es ist sein Job, bestimmte Ereignisse mit seiner Kamera einzufangen, aus vielen Bild- und Ton-Sequenzen eine nachvollziehbare Geschichte, einen Eindruck einer Situation herzustellen. Schaffen als Bewahren. Sein Blick, sein Gespür sind oft gefragt, so dass er viel in der Welt herumkommt, aber nur selten so etwas wie zu Hause oder Heimat kennt.

Seine Leidenschaft, fast schon Obsession, gilt den kleineren, unbedeutenden Geschehnissen am Rande, Veränderungen, die nur dadurch sichtbar sind, weil man eine Idee vom Vorher, Damals hat, die man bewahren will und deshalb dokumentiert? Was wird aus den Schnipseln, die er hier und da mit seiner Kamera aufnimmt? Menschen, Plätze, Bäume, Häuser, Baustellen … alles könnte eine Geschichte erzählen … aber wer außer Daane interessiert sich dafür?

Seine Berliner Freunde, seine Bekanntschaft aus der Bibliothek, haben ähnliche, aber jeder auf seine Art andere Zugänge zu den Veränderungen: Fotos, Gemälde, eine Doktorarbeit über frühe spanische Geschichte. Alle nehmen, gerade 10 Jahre nach der Wende, in Berlin wahr, wie sich alles rasant verändert, teilweise eben so, dass das was vorher war, nicht mehr zu sehen ist. Weg. Vergessen …

Aufbewahren? Wie ist das mit den Dingen, die wir seit Jahren mit/bei uns haben? Brauchen wir die? Ist es nur Gewohnheit? Haben wir das Gefühl, wir geben etwas von uns her, wenn wir diese weggeben, verschenken, vernichten, entsorgen? Aber sie waren doch nur da, vertraut, aber nicht essenziell, hatten keine alltägliche Funktion mehr. Sie erinnerten uns nicht wirklich an etwas Wichtiges. Und doch, plötzlich fehlen sie, aber der Eindruck verflüchtigt sich.

Vieles, was wir heute so als selbstverständlich nutzen, gab es vor, sagen wir, vor 30 Jahren noch gar nicht. Aber diese Geräte haben etwas anderes verdrängt … vermissen wir es? Haben wir schon vergessen, wie es vorher war? Ist es sinnvoll sich daran zu erinnern?

Geschichte, die Professionelle Behandlung des Vergangenen, hilft uns bei der Aufarbeitung vergangener Zeiten, zu verstehen, warum bestimmte Konstellationen zwischen Menschen, Staaten, Völkern, so sind , wie sie sind. Können wir daraus lernen, uns heute anders zu verhalten?

Wir hatten geglaubt, dass nach den unzähligen Kriegen der Mensch aus dem Leid, der Zerstörung, dem Tod vieler Menschen, gelernt hätte, andere Mechanismen zu entwickeln, wie wir gegenseitig die Unterschiede zwischen den Menschen durch Respekt und Solidarität überwinden könnten. Stattdessen werden die Möglichkeiten des Massenmordes, der globalen Zerstörung, der wirtschaftlichen Ausbeutung, der menschen-verachtenden Abgrenzung immer perfekter.

Bewahren? Manches gilt uns als heilig, als ein Schatz, als etwas, das wir schützen und bewahren sollten. Dazu gehören Kunst- und Bauwerke, sakrale wie säkulare, aber auch Landschaften, Schutzzonen für Tiere und Pflanzen. Mit welchem nostalgischen Blick nehmen wir wahr, dass es hier und da und dort mal so oder so war … und heute doch so anders. Natürlich entwickelt sich nicht immer zum Guten, zum Positiven … leider. Aber dann müssten wir immer schon vorher wissen, was die Zukunft bringt.

Das Leben ist ständige Veränderung. Es gibt keinen Stillstand, egal wie wir an etwas, was uns lieb und teuer ist, festhalten. Heute ist heute, Morgen ist etwas anderes.

Wir sollten den Mut haben, heute alles zu tun, dass es Morgen nicht schlechter wird als heute, dass wir uns allen Menschen zuwenden, dass die Natur (zu der wir selbst dazugehören) nicht zerstört wird. Damit können wir vieles bewahren, was uns heute ein gutes Leben ermöglicht. Aber alles, was heute nicht funktioniert, ungerecht ist, Mensch, Tier und Pflanze schadet, Natur vernichtet, Schätze zerstört, sollten wir ändern, dass dieser Planet ein lebenswerter Raum für viele, viele Menschen ist.

Vergessen? Ich glaube, es nicht wichtig, sich alle Details von Gestern auf Heute auf Morgen zu merken, sondern Ziel, Zweck, Wert und Wirkung der Veränderungen, die Lehre, die man daraus ziehen kann usw., vergegenwärtigen, um ggf. Gegenzusteuern, einen anderen Weg zu wählen. Eine Restaurierung kann auch nur ein bescheidender Versuch sein, etwas zu korrigieren, wiederherzustellen, aber ein Zurück gibt es nicht.

Was sind Glaubensgrundsätze?

Was/Wer ist Gott?

  • Die Menschen haben sich im Laufe der Evolution auf verschiedene Arten Vorstellungen vom Göttlichen, Übersinnlichen usw. gemacht
  • Meister, Propheten u.a. haben Botschaften Gottes verbreitet, die dann z.B. in Heiligen Schriften aufgeschrieben wurden und Glaubensgrundsätze, religiöse Riten etc. begründen

Glaubensgrundsätze sind Kultur-stiftend und maßgeblich für Philosophie, soziales Miteinander, Politik etc. und somit auch für alle Probleme dieser Welt

Kernaussagen aller bzw. der meisten großen Religionen sind:

  • Gott/Götter haben die Welt, das Universum, Pflanzen, Tiere und Menschen geschaffen
  • Die Schöpfung, somit die Menschen sind von Gott getrennt, Gott ist ein Über-Wesen
  • Gott/Götter nehmen Einfluss auf die Menschen, belohnen (Himmel), bestrafen (Hölle)
  • Die Menschen versuchen durch Gott-gefälliges Leben in den Himmel zu kommen (Transzendenz)
  • Religionen grenzen sich gegen andere Religionen ab, verkünden unterschiedliche Heilswege
  • Auch wenn Religion und Politik faktisch getrennt sind, bilden sie einen gemeinsamen kulturellen Rahmen
  • Aus dem kulturellen Rahmen ergeben sich Gesetze, Machtstrukturen, Wertesysteme
  • Aus der Abgrenzung bzw. übersteigerter Heilsbotschaften gegenüber anderen ergeben sich Hegemonialansprüche, letztlich oft kriegerische Auseinandersetzungen
  • aus Basis der Unterscheidung wird regionaler wirtschaftlicher Mangel transzendiert, als das Ungerechte/Böse der anderen ausgelegt

Kernaussagen einer neuen(?) Spiritualität:

  • Gott ist Alles, Gott ist das Leben, Gott ist die Liebe, Gott ist das „Ich bin“, Gott ist somit kein Wesen
  • Die Menschen, alles Leben, das Universum sind Projektionen Gottes
  • Der Mensch, seine Seele, ist ein Teil von Gott
  • Gott erkennt sich in seinen Teilen
  • Menschen erkennen sich als Teil von Gott, wissen sich als nicht getrennt von Gott
  • Alles ist (Alles, Eins), jede Trennung ist eine Illusion
  • Es gibt somit kein Richtig/Falsch, Besser/Schlechter, Gut/Böse, Himmel/Hölle, nur Illusionen darüber
  • Mit dem Wissen, dass Illusionen nicht die Realität widerspiegeln, kann eine andere, menschliche/göttliche/friedliche Kultur entstehen

Alternativen ohne Gott?

Brauchen die Menschen heute Gott?

Nicht Gott hat die Menschen nach seinem Bild geschaffen, sondern die Menschen haben sich Götter zur Erklärung ihres Daseins erfunden, und dort eingesetzt, wo ihre Erklärungen keinen Sinn ergeben. Deshalb haben die meisten Götter auch ziemlich menschliche Regungen, sind rachsüchtig, gemein, verstoßen gegen die Gesetze, die den Menschen auferlegt wurden.

Gott ist also ein Konstrukt, das wir Menschen nicht wirklich brauchen. Denn, wenn wir erwachsene Menschen sein wollen, dann brauchen wir niemanden, der über uns richtet, als eben wieder wir Menschen, zumal er/sie es ohnehin nicht tut …

Gott ist die Liebe!

  • Respekt gegenüber dem Anderssein
  • Gleichberechtigung, Vielfalt
  • Hilfe zur Selbsthilfe
  • Synergien

Gott ist das Leben!

  • Das Leben ist radikal, ist evolutionär, es überlebt nur das, was dazu taugt
    das heißt nicht zwingend: stark, brutal, machtvoll, verdrängend
    sondern: intelligent, nachhaltig, erhaltend, anpassend
  • Menschen, die dies berücksichtigen, stehen für:
    • Respekt vor dem Leben, dem Anderen, vor jedem
    • nachhaltiges Wirtschaften: im Einklang mit der Natur, keine Ausbeutung, Regionalität trotz Globalisierung
    • Gemeinwesen, Füreinander, alles was uns allen nützt, egal wo auf der Welt
    • Gleichgewicht der Kräfte
    • kein Sozialismus, aber soziales Gewissen, teilen, Förderung der regionalen Entwicklung
    • keine Ausbeutung, keine Privilegien aus regionalen Vorteilen

Zukunft?

Was ist Zukunft?

Zukunft ist alles was heute, jetzt noch nicht ist, alles was wir noch nicht wissen, noch nicht beherrschen usw. Wir gehen davon aus, dass sich einige Szenarien unseres sozialen und globalen Lebens kontinuierlich weiterentwickeln, die Arbeitswelt sich vielerorts in eine bestimmte technologische Richtung wandeln wird. Menschliche Verhaltensweisen ändern sich ebenfalls, aber es gibt hier so unterschiedliche Tendenzen, dass man sich schwer auf eine Richtung festlegen kann.
Die Vergangenheit ist klar definiert: alles was bereits vorbei ist, was wir so, wie es stattgefunden hat, nicht mehr beeinflussen können. Natürlich können wir das eine oder andere korrigieren, mildern, entschuldigen usw., aber nichts können wir ungeschehen machen. Heute, Jetzt, Gegenwart, der Moment, der immer gleich vorbei ist, kaum dass man den Übergang vom antizipierten Gleich, Morgen, Zukünftig ins Vergangene wahrgenommen hat …

Was wird kommen?

Kann man die Frage überhaupt global beantworten? Wahrscheinlich nicht, es sei denn, man ist Apokalyptiker oder Verschwörungstheoretiker …

Natürlich gibt es aus unserer lokalen, westlich europäischen Sicht einige Trends, meist wirtschaftlicher, technologischer Natur, über die Zukunft der Arbeit usw., die sich sicherlich fort- und durchsetzen werden, auch in Amerika und weiten Teilen Asiens, auch dann, wenn immer wieder soziale Unruhen, fundamentalistische Anschläge, Völkerwanderungen aus unterpriviligierten Gegenden und Volksgruppen stattfinden und unsere besondere Aufmerksamkeit fordern, aber auch Angst und Ablehnung hervorrufen.

Wie schon gesagt: die einen versprechen uns die Sicherung unseres Lebensstandards durch intelligente Roboter …

  • ohne groß zu beleuchten, welche Konsequenzen dies für unsere Arbeitswelt hat (fehlende Fachkenntnisse, weniger einfache Arbeit = höhere Arbeitslosigkeit)
  • ohne zu beachten, welche Sogwirkung dies wiederum auf die Menschen hat, in deren Ländern dazu die Voraussetzungen fehlen
  • andere versprechen uns die perfekte Versorgung durch Analyse und Steuerung der Konsumgüternachfrage
  • ohne darauf zu achten, dass dies massive Konsequenzen für kleingewerbliche und landwirtschaftliche Strukturen hat, wenn nur noch global agierende Großindustrie dies bewerkstelligen kann
  • es wird sicherlich weiterhin dazu führen, dass die Armen und Ärmsten für den Wohlstand der Reichen sorgen müssen und somit wieder für eine weitere Verarmung und ggf. Kriminalisierung bestimmter Bevölkerungsgruppen beitragen
  • dagegen wettern Endzeit-Propheten und Verschwörungstheoretiker, die das Chaos, die Apokalypse, Kriege und Zerstörung unserer Welt vorhersagen, Ereignisse der Art 9/11, der nahezu ewige Krieg im Nahen Osten, Attentate mit vielen Toten etc. haben viele Menschen verunsichert, was und wem sie nun noch glauben sollen
  • dies wiederum wird von anderen wieder zur Argumentation für eigene Stärke, Abschottung, Vertreibung, bis hin zu Anschlägen und Mord benutzt, um ihre eigenen Interessen zu verfolgen

Was können / sollten wir tun?

Seit jeher haben Menschen ethisch / moralische Vorstellungen entwickelt, die ein menschen-würdiges Zusammenleben ermöglichen würden. Was als Gedanken-Experiment, als philosophische Weltanschauung verkündet wurde, hat in der Praxis noch nie wirklich funktioniert, weil der Mensch (mit wenigen Ausnahmen) immer wieder dazu neigt, seinen eigenen Vorteil vor seine moralischen Grundsätze zu stellen.
Wenn wir das als “menschlich” akzeptieren, dann haben wir wohl verloren.

Was könnten Alternativen sein?

  • Menschen mit gegenseitiger Achtung und Aufmerksamkeit begegnen
    (ebenso gegenüber jeder lebenden Kreatur, vor dem Leben insgesamt)
    Unabhängigkeit von jeder religiösen Prägung, Heilsvorstellung
    altruistisch anstatt egoistisch handeln
    nachhaltig wirtschaften, es ist genug für alle da
    Toleranz, Respekt
    Sein, weniger Haben

… leichter gesagt als getan …

  • Bisherige Ansätze einer politischen wie sozialen Gleichheit sind ja bekanntermaßen gescheitert, vor allem daran, das es doch wieder etwas Gleichere unter den doch nicht so Gleichen gab … Eliten, die manipulieren, ausgrenzen, immer in Bezug auf das Feinbild: die Anderen …

  • Soziale Grundsicherung, bedingungsloses Grundeinkommen … schöne Konzepte um die Faulheit einzelner zu unterstützen? Nein, eher ein Anreizsystem, trotz ggf. widriger Umstände ein gewisses Potenzial zu entwickeln, dass der Gemeinschaft hilft, statt sie zu gefährden, oder Kriminalisierung zu vermeiden. Ja – es wird immer wieder Menschen geben, die sich der Gemeinschaft verschließen, aber warum sollen wir sozusagen präventiv bestimmte Gruppen gleich zu Armut, zum Betteln oder Klauen verdammen?

  • Auf der anderen Seite: warum müssen / können / dürfen bestimmte Gruppen sich an dem bereichern, was andere Ihnen durch ihre Arbeit ermöglicht haben? Gut, wer viel leistet, soll auch gerne etwas mehr haben, aber davon auch wieder einen Teil an die Gemeinschaft abgeben. Wer braucht so viel Geld, Immobilien, Mobilien, nur um daraus sein Ansehen, sein Ich-bin-wer abzuleiten? Stattdessen könnte davon eine ganze Stadt, ein ganzes Land, wissenschaftliche Forschungen etc. unterhalten werden? Am Ende kann keiner etwas mitnehmen, Erben zeigen oft wenig Kompetenz im Umgang mit solchen Vermögen. Ja, es gibt einige der ganz Reichen, die große Teile ihres Vermögens in spektakuläre Projekte stecken, manchmal sehr sinnvolle Projekte.

Aber wie ändern wir Menschen uns grundlegend?

  • Solange wir immer nur haben wollen, horten, akkumulieren – Geld, Macht, Prestige, Vorteile gegenüber anderen – immer nur dem Mammon hinterher, werden wir nicht glücklich, nicht wenigstens zufrieden sein, wenn immer noch jemand mehr hat …

  • wie wäre es mit teilen, teilhaben, dabei sein, etwas bewegen, für alle da sein? Anerkennung und Wertschätzung, Liebe zu empfangen für die Leistung, die wir geben können, damit es anderen auch gut geht?

  • ist es das, was Nietzsche sich unter dem Übermenschen vorgestellt hat? Der Mensch, der sich bewusst seiner Aufgabe, menschlich zu sein, stellt, sich in seiner aktuellen Prägung durch Gesellschaft, Religion, Bildung etc. überwindet. Ist er daran zerbrochen, dass es keiner versuchte, sondern seine Vision nur wieder korrumpierte? Da ist nichts Heroisches, nichts Überhöhtes, sondern nur die Freiheit, menschlich-visionär zu sein.

  • Damit sind nicht alle gleich, aber gleich angesehen, und jeder in seiner individuellen Art, seinem Können, Wissen etc., das er freiwillig anderen zur Verfügung stellt, sie mitnimmt, sich ebenso von anderen leiten und anspornen lässt, dass das Leben für alle leichter, zufriedener, glücklicher wird. Beispiele für solche Konzepte im kleinen, regionalen Umfeld gibt es, aber auch sie stehen heute nur in Opposition zur restlichen sozialen Ordnung. Doch sie zeigen, dass ein anderes Leben in Gemeinschaft möglich ist.

  • Konzepte dieser Gemeinschaften auf Basis einer Regionalität sind nicht neu, sie funktionieren auch in einer globalen, globalisierten Welt, wenn wir es wollen. Wir haben die Technik, wir haben das Wissen, warum behalten wir es so vielen vor, gefährden uns selbst. Wir schließen immer wieder Allianzen gegen vermeintliche Feinde, oft unterstützen wir gerade die, die Morgen sich als unsere wirklichen Widersacher herausstellen.

    Wie geht Solidarität?